Für die Reihe "…mit 82ern unterwegs auf allen Kontinenten" hat uns heute ein Bericht von Franzi Goldgrabe erreicht, die in Australien derzeit ihren ruderischen Traum erfüllt:
Hallo liebe 82er!
Mittlerweile bin ich seit gut acht Monaten in Sydney und habe mich trotz Autounfalls, gebrochenem Knie und einer Woche Krankenhaus sowie sechs Wochen auf Kruecken einwandfrei eingelebt! Direkt im Oktober habe ich mich bei der Privatschule “Redlands Scegcs” als Rowing Coach beworben und konnte puenktlich zum “October Rowing Camp” anfangen.
Am letzten Tag des Trainingslagers bin ich wie gewohnt morgens um 5 aufs Rad gestiegen und los geradelt, auf halbem Weg allerdings hat mich das Auto erwischt und somit endete dieser Tag im Krankenhaus…
Meine Kollegen von Redlands haben sich traumhaft ummich gekuemmert, und waren rund um die Uhr da und haben mich mit Obst, Leckereien und Zeitschriften versorgt!
Ruder- und Coachingtechnisch war dann erstmal Schluss und ich durfte Australien auf Kruecken entdecken (bei 40 Grad+ und dicker Schiene ums Knie nicht gerade eine Freude…)
Wie dem auch sei, Ende November hab ich bei der Logistikfirma “Pendulum” als Vollzeitkraft angefangen und im Januar war ich das erste Mal mit Platte im Knie rudern und wurde im Mosman Rowing Club im Achter aufgenommen. Mit dem nagelneuen Filippi Achter unter dem Hintern mit Olympia-Ruderin Amy Ives und weiteren Olympia-erfahrenen Rudererinnen macht so ein Achter natuerlich Spass!
Die Szenerie am “Middle Harbour” und “The Spit” ist ein Traum, zieht aber auch dementsprechend viele Segler und Yachten an, somit ist rudern nach 8am und am Nachmittag (Wind!) undenkbar.
Wie dem auch sei, Ende April sind wir mit den Redlands-Schuelern Richtung Penrith (ca. 1 Std von Sydney) gefahren und haben da am Nepean River unser einwoechiges Trainingslager begonnen.
Man muss dazu sagen, Schulrudern in Australien ist definitiv nicht mit dem deutschen Schulrudern zu vergleichen. Das Trainingslager fuer meine B-Juniorinnen sah mehr oder weniger genauso aus wie das der BRV B-Juniorinnen, nur bei waermeren Graden (48 Grad…).
Mein Year-10 Doppelvierer wurde von Einheit zu Einheit besser und am Ende sah es sogar nach einem Doppelvierer und nicht vier Einern aus;)
Der SeniorGirls Doppelzweier bleibt weiterhin unser Sorgenkind, aber auch da sieht man so langsam Fortschritte.
Die ersten Regatten haben wir erfolgreich hinter uns gebracht, es gab einige Siege fuer meine Maedels, ebenso wie einige Traenen (wie gesagt, 15-jaehrige Maedchen…)
Die NSW-State Championships Mitte Februar war bis jetzt definitiv die spannendste Regatta, vergleichbar mit den australischen Meisterschaften finden sich an der Olympia Strecke 2000 die staerksten Teams Australiens zusammen.
Ich bin im Achter gestartet (das erste 2000m Rennen seit…langem) und wir haben uns ueberraschend souveraen ins Finale gerudert. Das Finale wiederum lief nicht ganz so rund und ueber den dritten Platz kamen wir nicht hinaus…
Spontan bin ich mit den Ruderinnen der Sydney University in den Doppelvierer gesprungen, aber auch hier kamen wir im Finale nicht ueber den dritten Platz hinaus.
Dennoch konnten wir uns in beiden Booten fuer die Australischen Meisterschaften Mitte Maerz qualifizieren, ob wir auf diesen jedoch starten werden steht zur Zeit noch nicht fest.
Meine Athleten hielten sich wacker, fuhren starke Rennen, konnten sich mit ihren Platzierungen aber nicht qualifizieren. Eine meiner Ruderinnen allerdings, hat sich als Ersatzruderin behaupten koennen und wir die Seniors zu den Meisterschaften begleiten!
Somit wird weiter hart trainiert, denn am 26.Maerz steht die Abschlussregatta an: Schoolgirls Head of the River.
Auch wenn das Aufstehen um 4am nicht immer leicht faellt, haben wir viel Spass gemeinsam und mir graut es vor dem Moment in dem ich Tschuess sagen muss…
Soweit ein klitzekleiner Teil aus Australien, naeheres berichte ich wenn ich wieder in Bremen bin!
Cheers!
Franzi aus dem traumhaft schoenen Sydney!