Der BRV ist ja schon berühmt-berüchtigt für seine extravaganten oder auch skurrilen Fahrten, wie z.B. die Ochtum-Umfahrt, ein besonderes Hindernis-Highlight, die auch schon mal an einer blockierten Schleuse ins weiträumige Boote-Umtragen ausufern kann (leider haben wir letztes Jahr nicht berichtet, aber Fortsetzung folgt, sagt Ingo). Im Dezember wurde schon zufällig bei einer traditionellen Borgfeldfahrt, vulgo: 5-Flüsse- Fahrt oder auch nur „5ff“, eine Weihnachtsmarkttour kreiert, denn es gibt am Borgfelder Landhaus einen Mini-Weihnachtsmarkt mit einem Glühweinstand. Dieses Jahr im Dezember wird also garantiert ganz offiziell die BRV-Glühweintour angeboten: Wenn das Boot sicher auf der Wiese liegt und man zwei bis drei Glühweine mit Schuss gekippt hat, kann man sicher in die Straßenbahn torkeln, die einen nach Hause fährt.

Bisheriges Highlight dieses Jahres aber ist die ebenfalls neu kreierte Grünkohltour: Am 4. und 5. Februar fuhren wir wie gewöhnlich über Weser, Lesum und Wümme nach Borgfeld und wieder zurück. Diesmal aber nahmen wir extra eine späte Tide, so dass wir am frühen Abend in Borgfeld eintrafen und dort zu Grünkohl im Borgfelder Landhaus einkehrten. Zwei Boote waren wir mit über zwei Tage verteilt zwölf Ruderinnen und Ruderern, darunter auch Gäste vom ORVO und aus Nordenham. Das Besondere war aber eigentlich weniger die sehr gute und gemütliche Grünkohltafel, sondern die Fahrt auf der Wümme in die Dämmerung hinein. Wir hatten Glück, denn es war Halbmond und dessen Licht brauchten wir zum Navigieren auf der mäandernden Wümme.

Der Fluss hat im Mondlicht einen ganz besonderen Zauber und wirkt wie der Welt entrückt. Ist ja kein Schiffsverkehr dort und daher vollkommen harmlos – dachten wir. Und dann steuerte ich um die Kurve und sah – das Wümme-Monster. Ein riesiges Arbeitsschiff mit Bagger darauf, von dem man nie glauben würde, dass es in die Wümme reinpasst, geschweige denn wieder rauskommt. Es schien den ganzen Fluss einzunehmen. Vorsichtig navigierten wir daran vorbei; zwei Arbeiter kamen, um uns zu begrüßen und die richtige Seite zu zeigen. Nachher erfuhren wir von Tom, der mit der 7of9 vorausgefahren war, dass er um die Kurve gebogen war und nur einen großen dunklen Schatten gesehen hatte. Das Arbeitsschiff hatte nämlich auf Beleuchtung verzichtet – weil ja nicht mit Schiffsverkehr auf der Wümme zu rechnen ist. Uns zu Liebe hatten sie ihre Festbeleuchtung dann doch noch eingeschaltet und sich in ihrer ganzen monströsen Größe gezeigt.

Am nächsten Morgen wussten wir dann ja, was uns erwartete, und waren auf das „Wümme-Monster“ gefasst. Als Beweis, weil es uns sonst niemand glauben würde, haben wir auch ein Foto geschossen mit Peter Nennecke auf dem Steuerplatz der Pralle. Also: nächstes Jahr gibt es sicher wieder eine Grünkohltour, und vielleicht ja auch mit Wümme-Monster.

Susanne Schattenberg