Bericht: Franziska Linke, Bilder: Hendrik Nagel

Der Elfsteden Roeimarathon, der wie jedes Jahr über Himmelfahrt stattfand, ist ein 210 km Langstreckenrennen durch 11 Städte Frieslands, Niederlande. Unser 12-köpfiges Mixed-Team „Das Telefonboot“ bestehend aus Ruderern aus Hamburg, Köln, Wolfsburg, Eutin, Tübingen, Geesthacht/Straßburg und den zwei Bremern Hendrik Nagel und Franzi Linke. Zusammen mit einer weiteren Renngemeinschaft unter Leitung des RC Süderelbe Hamburg war die ganze Organisation gelaufen für das Wochenende.

Nach der Ankunft Donnerstag am Campingplatz wurde das Boot „Eberhard Hinze“ (Gig-2x mit Stm.) zunächst mit Pumpen, Licht, Luftsäcken und Abdeckungen ausgestattet. Diese Ausstauttung ist im Reglement für die Ragatta festgeschrieben, um die Sicherheit während der Nachtfahrt über die firesischen Kanäle und Meere zu gewährleisten. Am Freitagvormittag wurde der Wechsel der Mannschaften geübt – bei den weit über 20 Wechseln ein kritischer Punkt für die Ragatta, da auch im Dunkeln jeder Handgriff sitzen muss – auf das Baden gehen während des Rennens wollten wir doch gerne verzichten. Auch die Navigation und Besonderheiten wie zu schmale oder flache Brücken wurden für das gesunde Ankommen besprochen. Nachdem das Boot von den Verantwortlichen vom Verein Wetterwille abgenommen war, ging es zurück zum Campingplatz und das Packen der Sachen für das anstehende Rennen begann. Als wir unsere Mägen und das Auto vollgestopft hatten, ging es zurück zum Verein, um das Boot zum Start zu rudern.

Anfahrt auf die erste Stempelstelle Dokkum in der Dämmerung
Wechsel im Morgengrauen, Stavoren, 06:33 h

Gemeldet waren dieses Jahr 88 Mannschaften, die sich dieser 210 km langen Herausforderung stellen wollten. Wir durften bei bestem Wetter mit Startnummer zwei direkt nach der eins um 20 Uhr am Freitagabend in Leeuwarden starten. Damit konnten wir glücklicherweise dem großen Trubel im Mittelfeld umgehen. Die Strecke war in 25 Etappen eingeteilt mit 5 bis 11 km Länge, nach jeder wurde die Mannschaft gewechselt. Während die andern im Boot unterwegs waren, fuhren die restlichen 9 mit dem BRV-Crafter zur nächsten Wechselstelle. Die Zeit wurde genutzt, um sich mit der bevorstehenden Strecke bekannt zu machen, um sich schon mal auf Hindernisse wie unbeleuchtet Bojen, schmale Kanäle, 90° Kurven oder zu schmale/niedrige Brücken vorzubereiten. Das Wechseln der Mannschaft geschieht mal am Steg, am Rande eines Kanals oder eben auch an einer Kaimauer mit über 0,5 m Höhe. Zusätzlich zu den z.T. schwierigen Anlegestellen kommt noch, dass in jeder der friesischen „Elfsteden“ Städte, die man durchfährt, ein Stempel gesammelt werden muss und ein zusätzlicher. Dafür waren gewisse Wurf- und Fangfähigkeiten von Vorteil, damit die Flasche mit dem Zettel – man will ja nicht anlegen – auch am Land und wieder im Boot ankommt. Dies hat natürlich nicht immer so wie vorgestellt funktioniert.

Schon nach der Ersten Etappe hatte uns das Heimteam von Wetterwille überholt und wir mussten sie ziehen lassen. Bis zur völligen Dunkelheit waren wir noch an Platz zwei, jedoch mussten wir diesen an die sechs-köpfige Männer-Mannschaft aus dem Rheinland und Südwestdeutschland abgeben. Den dritten Platz konnten wir bis zum Schluss halten und fuhren nach 18 Stunden und 50 Minuten erschöpft, mit 13 gesammelten Stempeln und müde nach der schlaflosen Nacht über die Ziellinie in Leeuwarden. Unser Team konnte damit in der Mixed-Wertung den 1. Platz erreichen. Am Verein gab es nach der Siegerehrung eine wohlverdiente Mahlzeit.

Danach verabschiedeten sich auch schon die ersten sitzend ins Traumland, was nach mindestens 40 km Rudern und 36 Stunden ohne Schlaf auch keinen verwunderte.

Am Sonntag nach ausreichend Schlaf und dem Zusammenpacken unsere Sachen, wurde der Weg in die jeweilige Heimat angetreten. Ein großer Dank geht an den BRV von dem wir den neuen Gig 2x+ „Eberhard Hinze“ sowie Skulls nutzen durften, sowie an den RC Süderelbe, von dem die Ausstattung für das Boot und das Camping Equipment kam. Ohne dies wäre ein solch schönes und erfolgreiches Wochenende nicht möglich gewesen!

Das Team: Sabrina Thiessen, Torben Glindemann (RC Bergedorf), Maximilian Mönnich (RC Süderelbe), Henrik Neudecker (RV an den Teichwiesen), Julian Neundorf (Tübinger RV Fidelia), Anja Gudorf (Wolfsburger RC), Lucia Exner (Mühlheimer Wassersprot Köln), Leon Lauer (KCfW Köln), Lucie Rieneau (RG Geesthacht/ RC Strasbourg), Clara Rosse (GRV Eutin), Hendrik Nagel, Franziska Linke (BRV 1882)

Hier kann man den kompletten Marathon noch einmal auf der Karte verfolgen, alle Boote waren mit einem GPS-Sender ausgestattet. Es ist sinnvoll, dabei die Abspielgeschwindigkeit auf “100x” zu stellen, sonst dauert es ein wenig länger ;-).