Und nach 6 Wochen Vorbereitung, einigen intensiven Trainingswochenenden und –regatten, ca. 280 gemeinsam geruderten Kilometern und etwa 900 anstrengenden Autokilometern (Bootsanhänger natürlich dabei) waren wir dann auch endlich da.

Am Donnerstag, den 21.6.18 stiegen der 4x- mit Jana Brinkmeier und Paulina Düchting, komplettiert durch die Münsteranerinnen Antonia Elke und Meike Eckert optimistisch aus dem Auto und direkt ins Ruderboot, um ein erstes Training auf der Themse, auf einer der wohl schönsten Regattastrecken der Welt zu absolvieren. Ab Freitag sollte der Vierer die Rennen der meldestarken Aspirational Class bestreiten. Das zweite Boot, stark besetzt mit Levke Gill und den Lübeckerinnen Katharina Börms, Mara Weber und Lena Schröder sollte sogar in der Championship Class, also der Klasse mit dem höchsten Leistungsniveau der Regatta, antreten.

Zum Auftakt luden die Gastgeber am Donnerstagabend traditionell alle ausländischen Teams zu einer Eröffnungsfeier im Rudermuseum von Henley ein. Angemessen schick gemacht, wie bei der britischen Regatta erwartet, bekamen unsere Mannschaften aus Norddeutschland einen ersten Eindruck von der hohen Meldezahl und dem Niveau des Wettkampfes, auch getragen durch die teilweise weit angereisten Frauenteams aus aller Welt. Neben der lebhaften Rede einer Oxford-Studentin über das berühmte Boat Race Oxford gegen Cambridge, bot der Empfang einen tollen Anlass um zum ersten Mal unsere neuen Teamblazer mit eigens designtem Wappen auszuführen.

Am Freitag starteten dann die Rennen für das Boot in der Aspirational Class mit einem Zeitlauf. Diesen absolvierte der Vierer um Jana und Paulina souverän, fuhr unter die schnellsten 16 Boote und sicherte sich damit das Ticket für das erste Rennen im KO-System am Samstag. Da in Henley zunächst weder die Zeiten, noch die Zielreihenfolge nach dem Zeitlauf bekannt gegeben werden, bleibt bis zum Start die spannende Frage nach der Schnelligkeit des gegnerischen Teams offen. Auch das besondere Rennverfahren im 1 gegen 1 Modus über eine Distanz von 1 Meile, verspricht jedes Rennen erneut Nervenkitzel und führt dazu, dass rund die Hälfte der Boote nach jedem Lauf ausscheidet. Allerdings bewies die Renngemeinschaft Bremen-Münster schon im ersten KO-Rennen gegen die University of Warwick, dass sie zu den leistungsstarken Booten der Aspirational Class gehörten, legte sich gleich am Start deutlich in Führung und ruderte sich mit einigem Abstand als erstes durch Ziel und damit ins Achtelfinale am Nachmittag. Mit nun nur noch 8 von ehemals 20 Booten stieg die Aufregung vor dem nächsten Lauf um einiges an, doch erneut stellte der Vierer seine Souveränität und sein Können unter Beweis und Jana, Antonia und Paulina, setzten sich, angeführt von Schlagfrau Meike, mit einem schnellen Start und deutlich höheren und dynamischeren Schlägen mit Erfolg vom Vierer aus Gloucester ab. Das groß gesetzte Ziel, am Sonntag noch ein Rennen fahren zu dürfen, war damit erreicht.

Auch am Samstagnachmittag ging es für den Vierer der Championship Class mit Levke, Mara, Lena und Schlagfrau Katharina im Duell gegen die University of London auf die Strecke. Mit einem guten Start fuhren sie in ein spannendes Viertelfinalrennen. Nach kurzen Problemen beim Übergang in den Streckenschlag, kämpften sie sich Meter für Meter wieder an das andere Boot heran, mussten sich am Ende leider aber knapp der erfahrenen Londoner Mannschaft geschlagen geben. Trotzdem bewiesen sie mit ihrem starken Auftritt, dass sie leistungsstark genug für diese Klasse der Regatta waren und durchaus in der Lage, die anderen „Elite-Teams“ ordentlich ins Schwitzen zu bringen. Etwas enttäuscht darüber, nur ein einziges Rennen gefahren zu sein, aber dennoch sehr zufrieden mit ihrer Leistung ließ das bremisch-lübecker Team den Abend mit einem Gläschen Pimm`s an der Strecke ausklingen.

Der Vierer der Aspirational Class durfte dagegen am Sonntagmorgen noch einmal ran. Nun schon im Halbfinale angekommen, war natürlich der Ehrgeiz da, es jetzt bis ins Finale zu schaffen. Das gegnerische Boot vom Ruderverein Nereus aus den Niederlanden hatte sich allerdings im Vorfeld auch als startschnelle und fitte Mannschaft präsentiert und versprach ein harter Gegner zu werden. Angefeuert von den zahlreichen picknickenden Zuschauern im „Ascott-Style“ legte sich das Boot aus Bremen/Münster am Start tatsächlich in Führung und kämpfte dann hart daran diesen Vorsprung zu halten. Bis zu etwa zwei Dritteln der Strecke klappte dies auch erfolgreich, doch danach bewiesen die Holländer eine größere Ausdauer und schoben sich langsam an  unserem Team vorbei. „Letztendlich waren die anderen einfach noch ein bisschen fitter und hatten als Clubmannschaft wahrscheinlich mehr Möglichkeit gemeinsam zu trainieren. Wir sind trotzdem sehr zufrieden und ein gutes und spannendes Rennen gefahren. Unter die schnellsten 4 Boote der Henley Women`s Regatta zu kommen ist wirklich ein hervorragendes Ergebnis“, so das einstimmige Fazit des Teams.

Ähnlich positiv fiel auch die Gesamtbilanz der Regatta aus. Wir hatten wirklich ein tolles Wochenende, mit spannenden Rennen, einem netten Team, traditionell-britischem Flair und strahlendem Sonnenschein! Ein großer Dank geht noch einmal an unseren Trainer Sören und unsere tapferen Bootsanhänger-Fahrer Ann-Katrin und Johannes!

 

(Bericht: Paulina Düchting)