Zehn Tage vor der Deutschen Sprintmeisterschaft (DSM) wurde ich gefragt, den Junioren-Doppelzweier mit Tobias Dirschauer und Henry Schultz zu den Titelkämpfen auf der Sprintdistanz zu begleiten. „Mit den beiden?“, war mein erster Gedanke als Trainer. Der eine ist Juniorenweltmeister, ok, aber im Ruderboot. Und bisher selten als filigraner Skuller aufgefallen. Der andere – ist vor allem als Gewichtheber aufgefallen. Als ausgewiesener Fan der Sprints und der DSM habe ich aber trotzdem zugesagt.

Also gab es auch ein gemeinsames Training. Schnelles Fazit an die Jungs: „Besser kein EXA (Trainingssschlagzahl) rudern.“ Aber neben der harten Kritik musste ich auch staunend loben: Bei den hohen Schlägen war es ohne gemeinsame Idee, aber schon ziemlich fix. Also haben wir an der Idee gearbeitet. Welche Charakteristik hat ein guter Sprintschlag. Oder gibt es überhaupt so etwas, ist rudern nicht immer gleich? Auf jeden Fall haben wir eine gemeinsame Idee entwickelt, die Henry und Tobias fleißig umgesetzt haben.

Ab hier kann ich eigentlich nur noch loben: UWV und JWM waren wohl kein reines Ferienlager für Tobias. Für seine jungen 18 Jahre kann er das Boot toll aus dem Freilauf beschleunigen. Das ist gerade bei jungen Sportlern recht selten. Und Henry war der Kapitän an Bord. Er hat den Kurs vorgegeben und mit hoher Reflexion das Team nach jedem misslungenen Schlag hinterfragt und wieder auf Kurs gebracht. Die Kombination der beiden hat gesessen und mir hat es als Trainer Spaß gemacht dabei zu sein.

In Salzgitter war es dann ein schnelles vergnügen. Der Vorlauf war verkorkst und trotzdem hatte das 82-Boot die schnellste Zeit. Auf direktem Weg qualifizierten sie sich für das A-Finale. Dort wurden sie der Favoritenrolle gerecht. Die Konkurrenz konnte nur 200m mithalten und nach 350m war es eindeutig. Gold auf der Deutschen Sprintmeisterschaft für Tobias und Henry!

(Bericht: Sören Dannhauer)